Stilvoll
auch mit
1000 Jahren

Unser Kloster

Im Jahr 1027 stiften die Adligen Ita und Radbot hier in Muri ein Kloster. 2027 feiern wir also Geburtstag: 1000 Jahre!

Das Kloster Muri beeindruckt heute wie früher – nicht nur wegen der längsten und schönsten Barock-Fassade in Mitteleuropa. Die Benediktinerabtei ist über Jahrhunderte geistliches Zentrum, Grossgrundbesitzerin, Unternehmen und politischer Akteurin in einem. Diese vielfältige Macht wirkt weit über Muri und das Freiamt hinaus. Hier in Muri haben Generationen von Mönchen gearbeitet und gebetet – und noch viel mehr.

In der Geschichte des Klosters amten die Mönche als Pfarrer in zahlreichen Gemeinden, sie verwalten den Grossgrundbesitz und pflegen beste Beziehungen zu den Mächtigen nicht nur in der heutigen Schweiz, sondern auch in Deutschland und Österreich. Und sie bauen: Kunsthistorisch gelten Klosterkirche und Klosteranlage als herausragende Exemplare des Barocks.

Im Jahr 1841 hebt der Kanton Aargau alle Klöster auf. Auch Muri. Das löst ein politisches Erdbeben mit weitreichenden Konsequenzen aus. Für die Mönche bedeutet es vor allem eines: innerhalb von nur 48 Stunden das Kloster zu verlassen. Zuerst lassen sie sich als Lehrer am Kollegium Sarnen in Obwalden nieder, 1845 siedelt der Konvent ins Südtirol um, Sarnen bleibt bestehen. In Gries bei Bozen lebt die Abtei Muri-Gries bis heute.

Die Aufhebung der Klöster ist eine Ursache für den Sonderbundskrieg 1847, die letzte kriegerische Auseinandersetzung auf Schweizer Boden. In Konsequenz entsteht die moderne Schweiz. In Muri hinterlässt die Aufhebung des Klosters eine Wunde, die nur langsam verheilt. Gegenüber der Obrigkeit in Aarau sind die Murianerinnen und Murianer lange skeptisch. Doch heute feiern wir 1000 Jahre Geschichte.


Seit 2011 erforschen Historikerinnen und Historiker die Geschichte des internationalen Klosters Muri.

Weltgeschichte aus Muri

© Bernhard Kägi/Freunde der Klosterkirche Muri

Unterbrochene, gleichwohl lebendige Tradition:
das Haus Habsburg

Das Ehepaar Ita und Radbot von Lothringen stiftet 1027 das Kloster Muri. Unter ihnen entsteht auch die Burg Habsburg, von der sich eine mächtige Dynastie von Herrschenden ableitet. Es ist der Beginn einer 1000-jährigen Geschichte, die bis heute währt, sagenumwoben ist und in der Geschichtsschreibung lange eine massgebliche Rolle gespielt hat. Das Haus Habsburg leitet über Jahrhunderte die Geschicke Europas. Bis zur Abdankung am Ende des Ersten Weltkriegs 1918 und 1919 dem vorläufigen Umzug in die Schweiz.

Die jahrhundertalte Verbindung der Habsburger zu Muri wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch einmal gestärkt. Seit 1970 dient die Loreto-Kapelle des Klosters Muri als Begräbnisstätte des Hauses Habsburg-Lothringen. Die Familiengruft bildet die letzte Ruhestätte für die Nachkommen des letzten österreichisch-ungarischen Herrscherpaares.

© StiAMG, P. Leodegar Kretz

Ungebrochene benediktinische Tradition:
die Abtei Muri-Gries

Klöster im Allgemeinen und Benediktiner-Abteien im Besonderen sind ab dem Mittelalter spirituelle, kulturelle, wirtschaftliche und politische Zentren, Orte des Wissens und der Innovation. Sie schaffen die Grundlage für die moderne Infrastruktur in Europa, die Äbte führen die klösterlichen Produktions- und Landwirtschaftsbetriebe wie Unternehmer. Überall in Europa – und bis heute weit darüber hinaus – prägen die Klöster so ihre Umgebung und pflegen weitläufige Netzwerke. Dies gilt auch für Muri, ohne Kloster kein Muri.

Die benediktinische Tradition bricht mit der Aufhebung des Klosters in Muri 1841 nicht ab. 1845 findet die Klostergemeinschaft in Gries, heute ein Stadtteil von Bozen, in einem ehemaligen Augustinerstift eine neue Heimat. In den 1950er-Jahren kehren die Benediktiner dann zurück nach Muri – ins Benediktinerhospiz. Pater Leodegar, Pater Sigisbert und andere bringen den benediktinischen Geist zurück ins Klosterdorf. In Muri-Gries sind die Patres als Seelsorger tätig und führen einen grossen Wein- und Obstbetrieb. Der Lagrein geniesst einen ausgezeichneten Ruf.